02. bis 08.10.2010 Guatemala, Lago Atitlan
9 10 2010Hallo liebe Leser,
Freitag 02.10.2010 Antigua – Santa Cruz de la Laguna
meine Reise führt mich weiter zum Lago Atitlan. Nach dem ich als Fotograf für ein Fotoshooting herhalten musste (sie haben sich neue Schuhe gekauft, dass muss natürlich auf Facebook veröffentlicht werden), habe ich von den Yogatussis einen Geheimtipperhalten. Santa Cruz am Lago Atitlan. Ich also hin.
Die Fahrt dorthin war recht abenteuerlich. Der Bus schraubte sich mal wieder hoch. Ich hab den schlechtesten Platz erwischt. Rechts die Schiebetür, links alle Rucksäcke und dann noch der kleinste Sitz im ganzen Bus. Der Fahrer entpuppte sich als wahnsinniger. Wo 40 km/h erlaubt war für er 100. Außer natürlich wenn ein Pöller kam, dann wurde ruckartig abgebremst um den Wagen nicht noch mehr zu ramponieren, macht auch Sinn, da die Federung eeh durch war. Die Sicht war irgendwann extrem eingeschränkt, weil neben Regen auch Nebel aufkam. Dem aber nicht genug. Ich bin genau in der Gegend wo es in letzter Zeit zu massiven Erdrutschen gekommen ist. Dort wo es normalerweise zweispurig in einer Richtung geht, geht es nur noch einspurig weiter. Ständig findet ein Fahrbahnwechsel statt, weil die Straßen noch nicht wieder hergestellt wurden. Teilweise fehlen ganze Straßenabschnitte. An einer Stelle stehen massig Menschen, die wirken wie eine Trauergesellschaft, auch eine Stelle an der zwei Spuren Schnellstraße abgesackt sind. Das ganze scheint auch noch nicht ganz ausgestanden, überall kommen von den Bergen Wasserfälle herunter, die weitere Schlammmassen herunter spülen und fast schon weitere Erdrutsche ankündigen. Die Krönung ist dann noch weitere große Trauergesellschaft die einen silbernen Sarg zum Friedhof trägt. Hier trägt man bei Beerdigungen Mayatracht.
Nach 2,5 Stunden Fahrt komme ich in Panajachel an. Hier muss ich zusehen wie ich weiterkomme. Nach Santa Cruz kommt man derzeit nur mit dem Boot, da Santa Cruz nur über Schlammwege erreichbar ist und diese sind an vielen Abschnitten einfach weggespült worden.
Nach ungefähr 30 Minuten Bootsfahrt. Die völlig überteuert sind komme ich im Hostel an. Der Schlafsaal dem ich zugewiesen werde, ist nur durch eine Person bewohnt. Das Publikum hier ist recht eigenartig. Aber es gibt auch zwei nette deutsche ehrenamtliche hier. Da Samstag ist gibt es einen Grillabend mit anschließender Party. Alles recht komisch aber das Essen ist super. Es ist ein Reisender mit Gitarre dabei und klampft die ganze Zeit herum, ich hasse Reisende mit Gitarre. Zwei junge Kanadier verkleiden irgendwann sich als Frauen und baggern jeden aus aufdringlich nervige Art und Weise an, so dass bald auch der Betreiber völlig genervt ist. Aber egal. Völliges ignorieren hilft, irgendwann sitzen sie beiden Transen bei uns, außer ihrem schrillen Outfit verhalten sie sich wieder „normal“. Ich habe eine nette Diskussion mit Christian einem der deutschen ehrenamtlichen die im Hostel arbeiten.
Irgendwann gehe ich in meinen Schlafsaal, der an eine Gartenhütte mit Betten erinnert. Es ist feucht und relativ kühl, so dass mein Schlafsack erstmalig zum Einsatz kommt.
Sonntag 03.10 Santa Cruz
Am nächsten Morgen will ich mich zum Markt nach Chichicastenango aufmachen. Also quäle ich mich den steilen Weg nach Santa Cruz rauf, dort erfahre ich, dass wegen der verschütteten Straßen keine Autos ins Dorf kommen und auch nicht raus. Der einzige Weg führt übers Wasser, dazu habe ich heute aber keine Lust zu. Also inspiziere ich Santa Cruz – ein typisches Mayadorf. Alle grüßen sich auch die Touristen werden freundlich gegrüßt. Eine alte Oma überholt mich mühelos als es den Berg hoch geht. Hier zu leben kommt einem lebenslangem Training gleich.
Hier ein paar Bilder des Ortes:
Blich aus Santa Cruz auf den Lago Atitlan.
Marktplatz mit Basketballfeld und Kirche, hier befindet sich auch die Schule, die Bibliothek und so eine Art Krankenhaus.
Typische Häuser an einer steilen Straße, so leben die Einheimischen.
Luxushaus direkt am See, so leben reiche Extranjeros, Anreise ist nur mit Boot möglich oder über Trampelpfade.
Blick auf den Nachbarsort von Santa Cruz.
Etwas abgelegen befindet sich das Highlight von Santa Cruz. Der Fußballplatz. Dort kommt man nur zu Fuß hin und wer dort ist muss ich definitiv nicht mehr aufwärmen. Wer spielt, muss sich die Kräfte so einteilen, dass man den Weg zurück noch schafft. Nicht einfach, denn der Platz verlangt den Spielern alles ab. Auch der Platz hat unterschiedliche Gefälle und eine anständige Schlammfläche.
Der Hexenkessel von Santa Cruz.
Schlammschlacht vor der Fantribüne.
Die Idee zum Fußball zu gehen war ein Volltreffer. Erstens geben die Spieler alles und zweitens sind alle sehr überrascht, dass sich ein Aleman hierher verirrt. Deutsche sind unter den Latinos so beliebt, weil sie Argentinien mit 4:0 nach Hause geschickt haben. Also kann ich mich wieder in spanischer Konvensation üben. Hier versuchen viele eine Fremdsprache zu erlernen um in die Tourismusbranche einzusteigen, ich ernte Respekt für meine Spanischkenntnisse, die mir immer noch sehr holprig erscheinen. Doch ich nehme das Kompliment an, da es von Menschen kommt die alles dransetzen einen Platz in der Toruismusbranche zu finden und hierzu qualifiziert man sich am besten über das erlernen der Fremdsprache. Die Menschen wissen wie schwer es ist eine neue Sprach zu erlernen.
Das Hostel in dem ich derzeit bin, ist eng mit dem Dorf verbunden und ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor, durch das Hostel findet aber auch ein reger kultureller Austausch statt. Ich bin überrascht. Nachmittags kommt ein geschätzer 10 jähriger Junge ins Hostel und ist erfreut einen deutschen zu treffen, er versucht sicher mit mir wiederum in deutscher Konversation. Die ehrenamtlichen Aushilfen geben nebenbei noch Deutschunterricht. Es ist schon erstaunlich zu sehen, wie viele noch sehr Junge Leute hier jede Chance nutzen sich zu bilden. 10 Jährige die an ihre Zukunft denken und gezielt daran arbeiten ist schon etwas besonderes. Aber natürlich auch ein Indiz dafür, dass die Kindheit hier nur von kurzer Dauer ist. Das sieht man auch, wenn man Familien beim Sonntagsspaziergang beobachtet. Mir begegnen mehrer jugendlich wirkende Paar mit zwei oder mehr Kindern. Kinderarbeit gibt es hier auch, aber bislang ist mir wenig wirklich negatives aufgefallen, im Gegensatz zu Cancun, wo Nachts ein ca. 6 jähriges Mädchen durch Bars irrte um Freundschaftbändchen zu verkaufen. Stattdessen sieht man Kinder, die kleine Aufgaben übernehmen und ihre Eltern bei deren Gewerbe unterstützen, auch eine Art Schulde. Die Grenzen sind hier fließend. Es beginnt mit Müttern die ihre Kinder in ein Tuch gewickelt mit zum Verkaufen nehmen, bis über Kinder die im Restaurant die Speisekarte an den Tisch bringen aber auch Kinder die die sich ein Spiel daraus machen Touristen zu werben, selbst dann wenn garkeine Touristen in der Nähe sind. Überhaupt scheint in Guatemala die Grenze zwischen Privat und Beruf nicht zu existieren. Man nutzt eigentlich jede Möglichkeit um Geschäfte zu machen und man nutzt jedes Geschäft um Beziehungen zu pflegen und man nutzt jede Gelgenheit um irgendwie weiter zu kommen. Wenn man sich den Guatemalteken gegenüber offen und ehrlich gibt kommt man schnell mit ihnen in Kontakt und es entsteht so etwas wie eine Kurzzeitfreundschaft von der profitiert wird. Bislang habe ich mich hier noch nicht ein einziges ansatzweise unwohl gefühlt. Ganz anders als der Ruf der den Guatemalteken voraus eilt.
Monatg 04.10.2010 Santa Cruz
Nachdem Frühstück mache ich einen Spaziergang ins Nachbarörtchen und lasse mich mit dem Boot wieder zum Hostel bringen. Es gibt Schlammpfade wo es links steil bergauf geht und recht steil bergab. Teilweise ist es schwer den Weg zu finden, so gelnge ich in den Garten eines Luxushauses wo eine bestürzte Frau herauskommt, die mich beschimpft. Keine Guatemaltekin. Auch nachdem ich mich entschuldige moppert sie ordentlich rum und weist mich darauf hin, dass die „bad Dogs“ hat. Die Guatemalteken die ich treffe sind dann wieder netter. Sie weisen mir freundlich den Weg wenn ich frage. Irgendwann habe ich dann den richtigen Pfad gefunden. Heute regnet es übrigens mal nicht, somit hat sich der Ausflug gelohnt. Ich entdecke mal wieder viele unterschiedliche Tiere, die hie aber zu schnell zum Fotografieren sind. Bunte Vögel und Schmetterlinge und viele kleine Eidechsen die ebenfalls bunt schimmern. Heute habe ich mich mal auf das Fotografieren einiger Pflanzen konzentriert.
Hier die Bilder des Tages:
Nachdem Ausflug verbringe ich den Tag mit Lesen. Bald ist meine 1300 Seiten Reise Lektüre durch. Ich habe auch keine Lust diesen Schinken ewig mit mir herum zu schleppen. Am späten Nachmittag versuche ich noch mein weiterkommen zu planen, komme aber zu keinem rechten Entschluss. Die Infrastruktur ist hier sehr eingeschränkt, dafür kann man sehr schön relaxen. Der Schlafsaal ist einfach und nicht wirklich schön und es riecht dort muffelig Ungeziefer findet ungehindert Zugang. Ich denke morgen werde ich einfach mal nach Panajachel zurück und mir dort ein paar Ho(s)tels ansehen. Dort ist die Infrastruktur wesentlich besser. Ich will in jedem Fall noch auf dem Markt nach Chichicastenango und eine Vulkanbesichtigung möchte ich auch noch unternehmen. Dann mal sehen was sich noch anbietet.
Dienstag 05.10.2010 Santa Cruz
Heute verlasse ich Santa Cruz. Die letzte Nacht war ich schon der einzige Gast und viel machen kann man von dort aus auch nicht. Aber nicht bevor ich meinen dicken Wälzer beende. Nachdem das Buch durch ist, spendiere ich es der dortigen Bibliothek, vielleicht findet ja ein weiterer Reisende noch Freude daran. Kurz nachdem ich mich verabschiedet habe kommt auch ein Boot, dass mich nach Panajachel befördert. Wieder mal zahle ich einen viel zu hohen Preis. Es ist zum verrückt werden, wenn man weisss, dass man abgezockt wird, aber man nichts dagegen tun kann. Natürlich werde ich von den Einheimischen belächelt. Aber egal.
In Panajachel angekommen muss ich mich wieder durchkämpfen. Zunächst werde ich nicht fündig, treffe dann einen Reisenden der mir eine Unterkunft empfiehlt. Ich folge seinem Rat und lande in einer Ecke in der ich mich nicht wohl fühle, völlig ab vom Schuss und verschachtelt in Gassen. Dort gibt es zwar viele Hotels, die nicht den Eindruck machen teuer zu sein, aber auch sonst schont hier nichts zu stimmen. Also weg!
Ich irre ein bisschen durch die Gegend, irgendwann sehe ich zwei vollbepackte Menschen vor mir herlaufen und lege einen Schritt zu. Ich treffe Lisa und Helena, zwei Mädels mit denen ich bereits in Antigua in einem Dorm genächtigt habe. Gemeinsam gehen wir auf Hotelsuche und beschließen ein dreier Zimmer zu nehmen. Anschließend gehen wir essen und dann auf Stadtbesichtigung. Dann wieder Essen kaufen und dann zum See um zu picknicken. Es wird aber zu schnell dunkel, also gehen wir ins Hotel essen.
Eigentlich kein besonderer Tag, halt mal wieder Reisealltag, aber heute ist auch der Tag an dem ich genau einen Monat unterwegs bin. Also mal was rundes. Morgen muss ich auch erstmal Wäsche abholen sortieren usw., das hält immer ganz gut auf, außerdem brauch ich jetzt endlich mal einen Reiseführer, den habe ich auch schon in einem Laden gesehen. Zumindest Lisa will morgen schon wieder weiter, was mit Helena habe ich noch nicht herausgefunden. Hier sind aber auch noch einige andere im Hotel, so dass ich einfach mal abwarten werde. Ich möchte nach wie vor von zum Markt nach Chichicastenango, dann aber auch noch ne Vulkantour unternehmen, dass bietet sich von hier aus an.
Mittwoch 06.10.2010 Panajachel
Lisa und Helena wollen weiter ziehen. Ich möchte noch bleiben und einige Dinge von hier machen. Ist aber auch nicht schade um die beiden. Helena aus Belgien ist mir recht sympathisch aber Lisa (aus Deutschland) kommt etwas merkwürdig rüber. Sie gibt die ganze Zeit mit ihren Spanischkenntissen an. So dass ich eigentlich kaum was verstehe, wenn sie mit Helena spricht. Ich bleibe im selben Hotel beziehe jedoch ein hübsches Einzelzimmer, dass merkwürdigerweise günstiger ist, als das Bett im Dreierzimmer.
Heute hatte ich ja eigentlich vor zum Pacaya Vulkan zu fahren und einen heissen Tag bei glühender Lava zu verbringen. Daraus wurde dann leider nichts. Ich bin morgens kurzentschlossen durch Panajachel gerannt und irgendwann hatte ich dann tatsächlich eine Tour gefunden dir noch nicht abgefahren war. In lauter Freude ein Ticket gekauft, schnell die Sachen gepackt und zurück zur Travel Agency. Dort erstmal ne weile gewartet, es tat sich erstmal garnichts. Plötzlich hörte ich Böller oder Schüsse. Irgendetwas in dieser Richtung. Dann rannten plötzlich Kinder, überwiegend schick rausgeputzte Mädels durch die Straße, dazu gabs höllisch laute Musik. Irgendeine Art Kinderschützenfest oder Karneval:
Man beachte die Kleider dieser Mädels. Edler Stoff.
Und hier die Auflösung, für die Kleider mussten alte Chipstüten herhalten.
Durch diesem Umzug sind die Straßen verstopf. Die Dame von der Travelagency führt mich an eine andere Stelle wo der Bus dann abfahren soll. Ich steige ein und die Strecke geht erstmal Richtung Antigua. Alles klar, sollte ja auch so sein. In Antigua angekommen weiß mein Busfahrer erstmal nichts davon, dass ich zum Vulkan will. Erst nach Protest und einigen Telefonaten ist er überzeugt und karrt mich zur nächsten Agency. Dort erfahre ich, dass ich nicht mehr zurück nach Panajacehl kommen werde, da die Tour gegen 8:30 Uhr endet, dann dann jedoch fahren keine Busse mehr. Einzige Möglichkeit mit Taxi für 600 Quetzales. Da lag wohl ein Misverständnis meinerseits vor, meine Entscheidung heute morgen wurde zu hektisch getroffen. Ich diskutiere ein wenig mit der Dame in der Agency herum, alles auf spanisch. Irgendwann habe ich die Dame am Telefon, welche mir die Tour verkauft hat. Auch hier wildes diskutieren auf spanisch, diesmal ohne Körpersprache. Sie bietet mir an, dass ich ein Bus für 80 Quetzales zurück nach Panajachel nehmen kann. Die Vulkantour fällt dann zwar flach aber inzwischen ist mir das egal. Plötzlich telefoniert die Dame von der Agentur in der ich sitze herum und bietet mir ein Taxi für 500 Quetzales an, dass ist mir aber noch immer zu teuer. Außerdem komme ich dann sehr spät in Panajachel an und bekomme dann kein Shuttleticket mehr nach Chichicastenango wo ich morgen hin möchte. Also die ganze Tour wieder zurück, alles für nichts. Im Bus treffe ich dann wenigstens Anne aus München und Christian aus Bukarest. später steigt Pries aus der Schweiz hinzu den ich in Semuc Champey kennengelernt habe. Anne und Christian wollen gemeinsam nach San Pedro. Ich besitze bereits solide Ortskenntnisse und führe sie zum See wo eine Preistafel für die Bootsverbindungen stehen, somit bewahre ich sie vor überzogenen Preisen. Eigentlich sollte ich Schlepper werden.
Anschließend kaufe ich mir die Tickets für den Roundtrip nach Chichicastenango. Diesmal richtig, ich flirte ein wenig mit der Agencydame und ernte noch Komplimente für meine Spanischkenntnisse. Das kommt übrigens immer häufiger vor. Auch wenn ich mich in dieser Sprache noch nicht sicher fühle. So langsam fällt es mir immer leichter mich zu verständigen. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an Carmen für die soliden Spanischkenntnisse die du mir vermittelt hast.
Donnerstag 07.10.2010 Chichicastenango
Heute gehts dann endlich zum berühmten Markt nach Chichicastenango. Allerdings gibts mal wieder verzögerungen, weil die Ausfahrtstraße aus Panajachel nicht passierbar ist. Wieder mal gab es Erdrutsche und die Straße muss von Steinen und Erde befreit werden. Bis es weiter geht dauert es noch eine Stunde. Dann gehts langsam weiter weil ständig irgendwelche langsamen Autos vor uns her fahren. Die zahlreichen Pöller auf den Schnellstraßen, welche die Geschiwindigkeit regulieren sollen verhindern immer wieder die Überholmanöver. Wir kommen mit 1,5 Stunden verspätung an, aus kulanz schenkt uns der Fahrer 15 Minuten weitere Aufenthalt in Chichicastenango.
Angekommen finde ich mich gleich schnell zurecht. Das heisst, erstmal ein Bano (Sanitäranlage) suchen und die angestauten Flüssigkeiten entsorgen. Welche Erleichterung. Dann ziehe ich über den Markt. Tausende von Ständen, weniger voll als ich dachte, aber noch recht eng. Die Preise sind teilweise recht saftig. Aber ich komme auch mehr zum gucken. Kaufe dann aber doch noch ein paar Kleinigkeiten und feilsche mehr schlecht als recht. Wobei ich auch ein schlechtes Gewissen habe die Preise so extrem runter zu handeln. Hier gibt es solide Handarbeit ud nur wenig Ramsch. Vor der Kirche wird ordentlich geräuchert und auch in der Kirche liegen überall Blüten, Räucherwerk verdampft, ansonsten ist die Kriche recht schmucklos. Hier darf nicht fotografiert werden und ich respektiere dies auch. Daher keine Bilder vom inneren der Kirche. Aber auch davor geht die Post ab.
Räuchersession vor der Kirche St. Tome.
Hier rollt der Rubel.
Tücher, Masken, Töpferware.
Bohnen in allen Formen, Größen und Farben.
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Fressbereich vom Markt.
Hier werden frische Tortillas hergestellt.
Zu Essen gibt’s heute Pollo frito con Papas fritos y arroz y ensalada (frititiertes Hähnchen mit Pommes, Reis und Salat. Billig, fettig, sättigend und kein Torusit weit und breit. Neben an hört man schreiende und flatternde Hühner. Das essen scheint also frisch zu sein.
So fahren die Händler nach erfolreichem Geschäft nach Hause:
Mir hat die verkürzte Zeit voll gereicht. Anschließend gehts wieder nach Panajachel. Dort gehe ich mit vier Jungs aus Leipzig erstmal die Happy Hour nutzen. Zwei Mojotos und zwei Daiquiries und ein lustiger Abend beginnt. Die vier kapern das nächste Internetcafé, ich muss aber nichts erledigen, also setzte ich mich vor dem Internetcafé und mache dort eine weitere Bekanntschaft. Anna sitzt neben mir, versucht mir zunächst Tücher aufzuschwatzen. Hat dann aber wohl keine Lust mehr und wir flirten ein wenig rum. Sie sagt, dass da sticken und weben der Stoffe je nach größe einen guten Monat Zeit in Anspruch nimmt. Dafür sind die Preise dann fast schon eine Beleidigung. Außerdem erfahre ich, dass es sich bei der gestrigen Parade um die Kürung der besten Schüler handelte. Ich dachte es mir schon fast. Auf einem der obrigen Bilder seht ihr ein Mädel auf deren Scherpe Nino Deporte steht. Frei Übersetzt Sport Kind. Ich flirte noch ein wenig mit Anna herum und gehe dann mit den Jungs was essen. Irgendwann läuft mir Anna nochmal über den Weg, zunächst erkennt sie mich nicht und versucht mir ein Tuch aufzuquatschen. Als sie mich erkennt lächelt sie nur und wünscht uns einen schönen Abend. Die Tuchverkäuferinnen hier haben einen echt knallharten Job. Von morgens 9 bis spät in die Nacht mit Tüchern durch die Gegend laufen und Touristen ansprechen, die meist nur mit Ablehnung reagieren. Ich glaube Anna hat sich mal gefreut, dass ein Tourist auch mal Interesse an ihr als Mensch zeigt. Ich war froh, mal wieder spanisch praktizieren zu können.
Freitag 08.10.2010 Panajachel – Xela
Heute ging’s weiter nach Quetzaltenango oder kurz Xela (gesprochen Schellha) einer etwas größeren Stadt. Dummerweise fährt der Shuttlebus erst um 16 Uhr ab, weswegen ich den ganzen Tag in Panajachel vertrödeln muss. Das heisst im Klartext sich Verkäufer vom Hals halten. Natürlich hätte ich in der Zeit nach San Pedro fahren können oder noch einen anderen Ausflug, wäre mir aber zu stressig gewesen. Daher verbringe ich den Tag in Panajachel. Erst hänge ich gemütlich auf einer Wiese vorm See ab plane weitere Schritte gegen 12 Uhr gehe ich Mittagessen und lasse mir dabei alle Zeit der Welt, dann gehe ich noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Danach entschließe ich mich in einer Kneipe die Zeit tot zu schlagen. Passt prima. Denn ich finde eine gemütliche Kneipe in der das Fussballspiel Deutschland gegen Türkei übertragen wird. Ich bin zwar der Einzige den das Interessiert, aber mir ist das egal. Während des Fussballspiels lasse ich mir meine Schuhe putzen. Ich finde es etwas ungewohnt vorm Fernsehn zu sitzen, während sich vor mir jemand verbeugt und mir die Schuhe blank wienert. Aber nun glänzen sie. Gegen 16 Uhr geht’s dann endlich los Richtung Xela, der Bus braucht gute 2,5 Stunden und ich bin der Einzige im Bus. Passt auch prima, denn ich werde gleich vors Hostel meiner Wahl gebracht. Xela scheint auf den ersten Blick recht groß und unübersichtlich, außerdem ist es stockdunkel als ich ankomme. Hier gibt’s mal endlich wieder Wifi, daher heute endlich wieder mal ein Update der letzten Tage.
Foto des Tages: